Der Wandel des Lebens: Evolutionäre Mechanismen und ihre Bedeutung für die heutige Zeit.

Im Wandel der Zeit spüren wir immer wieder, dass Veränderung ein unvermeidlicher Teil unseres Lebens ist. Diese innere Ahnung – wie ein aufziehender Sturm oder ein neuer Wind, der uns streift – signalisiert, dass sich etwas Bedeutendes anbahnt. Wandel kann Unsicherheit erzeugen: Was erwartet uns? Wie können wir mit den künftigen Entwicklungen umgehen? Wenn wir diese Prozesse genauer betrachten, erkennen wir, dass hinter unserem Umgang mit Veränderung evolutionär tief verwurzelte Mechanismen stehen. Diese Systeme haben uns nicht nur in der Vergangenheit das Überleben gesichert, sondern bestimmen auch heute noch unser Denken, Fühlen und Handeln.
Die Kraft des Wandels – Unsicherheit und Chance
Wandel ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der unser Leben unentwegt formt. Diese Veränderung kann sanft und fließend sein, aber auch abrupt und stürmisch. Oft spüren wir eine innere Unruhe, wenn etwas Neues beginnt. Diese Unruhe ist kein Zufall: Sie ist ein Hinweis darauf, dass unser Gehirn uns auf mögliche Risiken oder Chancen aufmerksam machen will. Veränderung bedeutet, sich vom Bekannten zu lösen und das Ungewisse zu betreten – ein Schritt, der sowohl Angst als auch Hoffnung wecken kann.
Evolutionär betrachtet, war diese Fähigkeit, Wandel zu spüren und darauf zu reagieren, ein entscheidender Überlebensvorteil. Ob es das Herannahen eines Feindes war, ein Klimawandel oder die Notwendigkeit, in ein neues Jagdgebiet zu ziehen – unsere Vorfahren mussten flexibel und aufmerksam auf äußere Signale reagieren, um zu überleben.
Wandel verstehen und die Rolle der Compassion Focused Therapy
Interessanterweise sind die drei beschriebenen Systeme nicht nur evolutionär bedeutend, sondern sie wurden auch wissenschaftlich untersucht und in der Psychologie systematisiert. Besonders in der Compassion Focused Therapy (CFT), einer von Paul Gilbert (2010) entwickelten therapeutischen Methode, spielen diese Systeme eine zentrale Rolle. Er bezeichnet MITGEFÜHL als "Sensibilität gegenüber dem eigenen Leiden und dem anderer, sowie das Bestreben es zu verringern und davor zu beschützen." Zur Empathie grenzt sich Mitgefühl laut dieser Definition, in dem diese das Leid anderer "lediglich" verstehen will.
In der neueren Forschung zu Mitgefühl werden kognitiven Blocks beschrieben, die Mitgefühl abdämpfen. z.B.: Der Anblick eines obdachlosen Menschen löst Gedanken aus wie "Es gibt doch so viele soziale Einrichtungen, warum lebt er auf der Strasse? ..."
Emotional Management lernen wir leider nicht im Schulunterricht. Sollten wir aber!
Die CFT geht davon aus, dass unsere Emotionen und unser Verhalten von diesen drei Systemen gesteuert werden, die gemeinsam unsere Fähigkeit zur Emotionsregulation beeinflussen:
1. Das Bedrohungssystem: Es aktiviert Angst, Ärger oder Fluchtreflexe, um uns vor Gefahren zu schützen. Dieses System ist besonders sensibel und wird oft überaktiv, wenn wir uns unter Druck oder in unsicheren Situationen befinden.
2. Das Antriebssystem: Es sorgt dafür, dass wir nach Belohnung streben, Ziele verfolgen und uns aktiv mit unserer Umwelt auseinandersetzen.
3. Das Beruhigungs- oder Bindungssystem: Dieses System ermöglicht es uns, in einem Zustand der Sicherheit, Zufriedenheit und Zugehörigkeit zu sein. Es ist eng mit Mitgefühl – sowohl für andere als auch für uns selbst – verbunden.
Ein Ungleichgewicht dieser Systeme kann zu Stress, Angst oder Überforderung führen. Zum Beispiel kann ein überaktives Bedrohungssystem uns in einen dauerhaften Alarmzustand versetzen, während ein unteraktives Bindungssystem dazu führt, dass wir uns isoliert oder verloren fühlen.
Wir können uns durch freundliches liebevolles Verhalten uns selbst gegenüber auch selbst beruhigen. - CFT
Die Compassion Focused Therapy bietet neben dem beruhigenden Atemrhythmus Techniken, um diese Systeme wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ein zentraler Ansatzpunkt ist dabei die Förderung von Mitgefühl: Mitgefühl für uns selbst und andere hilft, das Bindungssystem zu stärken und das Bedrohungssystem zu beruhigen. Auf diese Weise können wir gelassener auf die Herausforderungen des Wandels reagieren und die damit verbundenen Chancen besser wahrnehmen.
Es ist leichter Mitgefühl zu empfinden, wenn man beruhigt ist.
Durch das Verständnis dieser drei Systeme und ihre gezielte Aktivierung können wir lernen, Wandel nicht nur als etwas Beängstigendes, sondern auch als Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu sehen. Die CFT zeigt uns, dass Mitgefühl – für uns selbst und andere – ein Schlüssel ist, um in unsicheren Zeiten Halt und Orientierung zu finden, weil wir dann
bei uns selbst bleiben und unseren Gefühlen ein Zuhause geben.
Wie du Mitgefühl für dich selbst aufbauen kannst – Ein Leitfaden für leichtere und mittelschwere Themen
Selbstmitgefühl hilft uns, mit Herausforderungen gelassener umzugehen und emotionale Balance zu finden. Besonders bei leichten bis mittelschweren Belastungen kannst du mit diesen Techniken dein inneres Bindungssystem aktivieren und stärken. Hier ein strukturierter Ansatz:
1. Selbstmitgefühl bei leichten Themen (z. B. kleinere Fehler oder Stresssituationen)
Stoppen und durchatmen:
• Nimm dir bewusst einen Moment Zeit, um innezuhalten.
• Atme tief ein und aus, um dein Nervensystem zu beruhigen.
• Wiederhole innerlich: „Es ist okay, einen Moment Pause zu machen.“
Erkenne die universelle Menschlichkeit:
• Sage dir selbst: „Jeder macht Fehler. Es gehört zum Menschsein dazu.“
• Vermeide Selbstkritik und erinnere dich daran, dass niemand perfekt ist.
• Sprich freundlich mit dir selbst:
• Stelle dir vor, du tröstest einen guten Freund in derselben Situation.
• Wähle unterstützende Worte wie: „Das war schwierig, aber ich gebe mein Bestes.“
Fokus auf kleine Gesten der Selbstfürsorge:
• Trinke ein Glas Wasser, mach einen kurzen Spaziergang
oder leg eine entspannende Pause ein.
• Gönn dir bewusst etwas, das dir guttut – z. B. ein warmes Getränk
oder ein inspirierendes Buch.
2. Selbstmitgefühl bei mittelschweren Themen (z. B. Konflikte, Versagensgefühle)
Anerkenne deine Emotionen:
• Frage dich: „Was fühle ich gerade?“
• Benenne deine Emotionen (z. B. „Ich bin enttäuscht“ oder
„Ich fühle mich überfordert“).
• Erlaube dir, diese Gefühle ohne Urteil zu akzeptieren.
Beruhigende körperliche Gesten:
• Leg eine Hand auf dein Herz oder halte deine Hände.
• Spüre die Wärme dieser Geste und sage dir: „Ich bin für mich da.“
Mitgefühlstagebuch führen:
• Schreibe auf, was dich belastet, und ergänze es um freundliche,
unterstützende Sätze.
• Beispiel: „Ich habe heute etwas falsch gemacht, aber das bedeutet nicht,
dass ich versagt habe. Ich darf lernen und wachsen.“
Geführte Meditation oder Visualisierung:
• Probiere eine kurze Mitgefühlsmeditation, die dich an einen sicheren Ort
in deinem Inneren führt.
• Stelle dir vor, wie eine mitfühlende Figur (z. B. ein weiser Mentor oder ein
liebevoller Freund) dir Trost spendet.
Setze dich selbst in den Kontext:
• Sage dir: „Das ist eine Herausforderung, aber ich bin nicht allein.
Andere Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht.“
• Erinnere dich daran, dass Herausforderungen ein natürlicher Teil des Lebens sind.
Warum Selbstmitgefühl wichtig ist:
• Es aktiviert dein Bindungssystem und stärkt dein inneres Gleichgewicht.
• Es hilft dir, deinen inneren Kritiker zu beruhigen und konstruktiver
mit dir selbst umzugehen.
• Selbstmitgefühl ist keine Schwäche, sondern eine Ressource, die dir hilft,
gestärkt aus schwierigen Situationen hervorzugehen.
Probier eine oder mehrere dieser Techniken aus – und erinnere dich: Mitgefühl ist ein Geschenk, das du dir selbst machen kannst, wann immer du es brauchst
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Herzliche und inspirierende Grüße,

Disclaimer: Dieser Blog beschäftigt sich mit der Verbindung von Körper und Geist. Er untersucht, wie Körperpsychologie, Körperpsychotherapie und somatische Ansätze dabei helfen können, emotionale Blockaden zu lösen und zu mehr innerer Balance zu finden. Ziel ist es, einen ganzheitlichen Blick auf Heilung und Wohlbefinden zu bieten. Methoden sind immer nur mögliche Wege zur Heilung.
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