Fragen sind das Hauptwerkzeug mit dem Coaches Prozesse ins Laufen bringen und den Klienten unterstützen zu sich selbst zu finden.
„Wer fragt, der führt“ (Sprichwort)
Fragen ist eine Kompetenz, denn Fragen sind vielschichtig und komplex.
Fragekompetenz ist die Fähigkeit: „In der passenden Situation, unter Berücksichtigung der entsprechenden Technik und Hintergrundwissen in optimaler Art und Weise, eine geeignete Frage so zu formulieren, und die entsprechenden Antworten aufzunehmen, dass die Ziele des Fragens - denn möglichst erreicht werden, ohne dabei dem Befragten in unangenehmer Art und Weise zu nahe zu treten.“ (Vgl. Patrezek, 2013, S. 9).
Was ist eine Frage?
Die Frage ist eine Hinwendung an eine Person meistens mit einem enthaltenen Appell, in einer bestimmten Weise, meist verbal zu reagieren, d.h. antworten.
Sie bewegt sich zwischen Ausruf, Appel, Aufforderung. Fragen sind maßgeblich durch die paraverbale Ebene gestaltet, durch das Anheben der Stimme am Ende des Satzes wird der Fragecharakter deutlich oder bei gesetzten Fragen der Tonhöhenanstieg zu Beginn der Frage.
Tipps: - Fragen entstehen im Kopf, je weniger Fragen desto kleiner wird unsere Welt. - Bei kritischen Fragen, die Helikopter Perspektive einnehmen - Mimik äußert ebenso Fragen - Man kann auf Fragen nicht nicht antworten
Die drei Kommunikationsbarrieren Weil Fragen ein Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation ist, unterliegt es den Prinzipien von Senden und Empfangen mit all seiner Störanfälligkeit (Missverständnis, Wunschdenken, Einbildung, u.s.w....)
Es gibt drei Kommunikationsbarrieren, die man unbedingt vor allem in einer Führungsfunktion berücksichtigen sollte.
Die Kapazitätsbarriere: Wenn die Inhalte zu Komplex, die Frage zu voll und Reiz zu hoch ist.
Eine weitere Barriere stellt die Übermittlung dar. Undeutliches und vages Sprechen, durch das Informationen verloren gehen sind Übermittlungsbarrieren. Die dritte Barriere ist, wenn jemand psychsch gerade nicht bereit ist. Psychosoziale Barrieren betreffen die persönlichen Umstände und erschweren uns die Verständigung.
Wichtig ist für den Fragenden bevor die Frage gestellt wird eine kurze Verortung durchzuführen.
Die Wahl der Frageform. Ist die Frage offen oder geschlossen. Geschlossene Fragen kann man nur mit Ja/nein beantworten. Dann mit sich selbst die Motivation einer Frage zu klären. Dabei sollte man sich möglichst ehrlich beantworten können, warum ich den anderen nun zu einer Antwort bringen möchten. Außerdem ist die Fragesituation abzuklären. Im privaten wie im beruflichen Kontext ist wichtig zu überlegen, in welcher Situation welche Frage angemessen ist.
Systematik von Fragen:
Die Fragerichtung: personen- vs. sachorientiert /elizitierend vs. Installierend
Frageziel: motivierend, strukturierend, entscheidend, reflektierend, Kontakt herstel- lend, Beziehung aufbauend
Fragecharakter: entschuldbar - unentscheidbar/ konkret - virtuell
Fragetechnik:
a) offen-alternativ- geschlossen:
b) zirkulär
c) hypothetisch
d) skalierend
e) rekontextualisierend (Fokussierung durch Sprache)
Die häufigsten Fehler beim Fragen Die häufigsten Fehler sind der fehlende Kontakt zum Befragten und die mangelnde Wertschätzung seiner Person. Es ist wichtig in Kontakt mit der Person zu gehen und ihr Wertschätzung zu zeigen: Ich bin ok / Du bist ok. OK steht für: Anerkennung und Respekt verdienen, sich in seiner Haut wohlfühlen, ein Recht auf Integrität haben, liebenswert sein, handlungsfähig sein und Wertschätzung verdienen. Am wesentlichsten in der Fragesituation sind: Kontakt, aktives Zuhören und Wohlwollen!
Tipps: Eine gute Frage hat 15 Wörter ist: kurz und prägnant, kann ein Schweigen aushalten, Blickkontakt halten und warten auf die Antwort.
Körpersprache und ihre Bedeutung: Nonverbale und paraverbales Verhalten sind hier von Bedeutung. Hierbei gilt zu beachten, dass die kulturellen Unterschiede die Körpersprache stark beeinflusst. Mimik und Ton sind wesentlich, am Ende zählt das ganzheitliche Bild. Paraverbale Faktoren: Tempo, Betonung, Lautstärke, Klangfärbung. Virginia Satir unterscheidet 4 Typen in der Klangfärbung: der Rationalisierer (stets sachlich), Unterwürfiger, Choleriker, (Ausrasten) Ablenker, will alles ungeschehen machen). Körpersprache wird von unserem bewussten und unbewussten Fühlen und Denken gesteuert- gleichzeitig wirkt die Körpersprache auf unser fühlen und denken zurück. Da die Körpersprache teil der evolutionären und unbewussten Anteile in uns sind, gestalten sich Veränderungen häufig schwierig. Sie sind deutlich wirksam im Antwortverhalten des Befragten und spiegeln die subjektiv empfundenen Machtverhältnisse wieder.
Der Sender sollte Klarheit haben Es ist empfehlenswert als Sender zu wissen, was er beabsichtigst auf der Beziehungsebene. Dabei sollte er die akltuelle Beziehung zum Gesprächspartner berücksichtigen. Auch kann man sich überlegen welche non- und paarverbalen Signale angebracht, um diesen Sinn meinem Partner zu vermitteln?
Authentizität bleibt ein wichtiger Ausdruck in einer Beziehung.
Para - und nonverbale Verhaltensweisen wirken zusammen und ergeben ein ganz- heitliches Bild. Der Widerspruch der Signale wirkt auf den Empfänger irritierend und unglaubwürdig. Meist können nur sehr geübte Rhetoriker die Körpersprache und die Sprache entkoppeln. Zum Beispiel: Bei entspannter Körpersprache lauter in der Stimme zu werden.
WIRKUNGSWEISEN der körpersprachlichen Aspekte beim Fragen:
Eskalation Wie kann man das Interesse des Fragenden noch stärker herausstellen, wie kann man noch mehr Dynamik und Energie in die Situation hineinbringen. Die Deeskalation: Wie kann man dem Befragten zu verstehen geben, dass er nicht zwingend antworten muss und sein Antwortverhalten freibleibend ist (Achtung das kann negativ als Desinteresse aufgefasst werden)
Tipps zur Körpersprache
Körperhaltung: Ruckartige Bewegungen, bedrohende Körpersprache
Mimik: Keine aufgesetzte Mimik, weil dies gekünstelt wirkt
Gestik: Ausgebreitete Arme wirkt deskalierend, genauso Hände übereinander legen.
Eskalierend wirken verschränkte Arme.
Gegenstände: Kleidung ausziehen kann als Vorbereitung für den Kampf missverstanden werden, mit dem Stift auf das Gegenüber zeigen, spielen mit Schmuckgegenständen wirkt irritierend.
Zuhören Zuhören unterscheidet sich in aktives und passives Zuhören.
Aktives zuhören signalisiert dem Sender durch para- und nonverbale Signale, dass ihm/ihr zugehört wird.
Nondirektives aktives Zuhören will zunächst einfach nur verstehen, alle anderen Impulse wie Tipps, Trost Kritik wird zunächst zurückgestellt.
Im Gegensatz dazu will das direktive Zuhören versucht gleichzeitig durch schnelle Antworten Einfluß zu nehmen.
Fazit: Fragen sind wichtig. Sie ermöglichen einen Lernprozesse, Selbstreflexion in eine konstruktive Richtung lenken, Anregung zu neuen Gedanken anregen und ermutigen. Fragen erzeugen geistige/emotionale Zustände und vertiefen die entsprechenden Physiologien. Sie verstärken die Emotionalität und können so die innere Beteiligung steuern.
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