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...Durch die Erkenntnis entstand aus dem zuvor nebulösen, unsicheren Verhältnis eine Verantwortungsverhältnis. Klarheit, dass es der eigene Recht hat und dass ich ihr liebend verpflichtet bin, so dass die Beziehung sich in Fürsorge verwandelte. Der Stellenwert des Körpers hebte sich damit an die oberste Stelle. Anstatt body wegbeamen, waren Kontemplation und Meditation, um das Zuhören wieder zu lernen, denn ich erinnerte durch Fühlen, dass ich das als Kind konnte und ständig im flow war. Dadurch wurden die vorherrschenden Gefühle bewusst. Als kreativer Schreibakt, der ursprünglich einen Tanz abrunden sollte, der in den Proben versackte und eine Vertonung, von der auch nur noch eine Aufnahme existiert, ist der Text ein Text geblieben, von denen Auszüge immer wieder stimmig sind.  << back

KÖRPERKNAST, 2011
 

(Verzerrte, bizzare Stimme mit merkwürdiger Sprachmelodie):

"...Eines Tages verstand ich, dass der Raum, den mein Körper ausfüllte nur mir gehört. Keiner kann in mich hineingehen, durch mich durchgehen, seinen Körper durch meinen ersetzen. Ich begriff, dass ich also materiell anwesend bin.

Alles, was ich erlebe, erlebe ich durch meinen Körper: Wir lieben durch unsere Körper, wir hassen durch unsere Körper, wir töten durch unsere Körper, wir schenken Leben durch unsere Körper, wir leiden durch unsere Körper, wir freuen durch unsere Körper, wir kämpfen durch unsere Körper, wir helfen durch unsere Körper. Wir können uns mit anderen durch unsere Körper verbinden. Can I touch YOU?"

(Pause.)

"Landen, um zu begreifen, landen, um zu gehen, landen, um zu geben, landen, um zu handeln, landen um Menschen zu begegnen. Ich wollte. Ich - wollte. Ich. Wollte."

(Stimme mit belehrendem Tonfall) 

"Der animalische Status: Wir teilen die grundlegenden Lebensgewohnheiten mit Tieren und reagieren mit willensunabhängigen Muskeln und Nervensystem wie Tiere. Wie Tiere. Wie Tie - re. Sie verstehen nicht alles, was wir verstehen und wir verstehen nicht alles, was sie verstehen und doch haben wir alle das Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit und einem Miteinander."

(Bizzare Stimme nimmt einen verträumten Tonfall an)

"Seit ich mich an meine Träume erinnere, Träume ich von erfüllter Liebe. Lie - be durch die man abgelenkt ist von der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz. Sind wir Produkt eines Zufalls. Ist dieser paradiesische Ort ein einziger großer schön-gewordener Zu-fall. Gott ist durchlässig und kreativ.

Durch - lässig und krea -t iv."

"Ich träumte von einem Menschen, der mich aus meiner Traurigkeit herausholte, diese Traurigkeit lag in meinem Körper wie einer großer, dunkle See. Ein See, den ich nicht ausweinen konnte. Ein See, der nicht austrocknete, sondern stumm in mir lag. Also schwimme ich darin. Ich kenne meinen See. Ich tauche tief in meinen See und ohne zu ertrinken. „Nur nicht den Mund öffnen, damit das Wasser mich nicht verschluckt! Aber wie schmeckst du? Wie schmecke ich?...Kann man in sich selbst ertrinken oder verdurstet meine Seele, wenn ich nicht einen winzigen Schluck nehme?!...Dunkelblau. Dunkel - blau.

(Einschub aus dem Off. Radiostimme, die sich zwecks Realitätscheck in die Gegenwart einschiebt. Sie soll soll die Dimensionen der subjektiven Probleme darstellen)

"August 2011: Die Hungerkatastrophe in Somalia droht außer Kontrolle zu geraten. 1,4 Milliarden Dollar werden gebraucht. In Somalia, Kenia, Äthiopien und Tschibuti sind mehr als 12 Millionen Menschen vom Hunger bedroht."

(Bizzare Stimme mit dem verträumten Tonfall)

Ich war unfähig, mich aus meiner Lethargie zu befreien. Ich wollte frei sein, aber war gefangen. Gefangen in dem Wunsch nach einem anderen Leben. Ich saß im Körperknast. Insasse: Ich. Wächter: ich. Direktor: Ich

Autorin: Bilonda Bukasa 2011

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